Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd 2024
Thema: „Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus“
Vom Kulturstadel aus gehen wir dann traditionell gemeinsam zum KZ-Friedhof, um dort der 46 Ermordeten sowie der Hunderten misshandelten St. Aegyder KZ-Häftlinge mit Blumen und Kerzen zu gedenken.
Dreitägiger Workshop mit MS St. Aegyd und Hohenberg – „Erinnerungs- und Infowerkstatt“
In der Woche vor Schulschluss fand in St. Aegyd ein dreitägiger Workshop zur Geschichte des KZ-Außenlagers St. Aegyd statt. Schüler*innen der MS St. Aegyd und Hohenberg beschäftigten sich drei Tage lang theoretisch und auch ganz praktisch mit der Geschichte des KZ-Außenlagers und wurden als Akteure einer aktiven Gedenkarbeit auch selbst künstlerisch tätig. Das Gedenken an NS-Opfer in St. Aegyd und Hohenberg wird nun Teil des NÖ-weiten Projekts „Zwischenräume“.
Foto: GISTA
Der Workshop wurde als Teil des Projekts „Zwischenräume“ durchgeführt, das als Vernetzungs-, Doku- und Vermittlungsprojekt Gedenk- und Erinnerungsorte in Niederösterreich sichtbar macht. Das Projekt verbindet Orte in Niederösterreich mit dem Ziel, das Gedenken an Widerstand, Verfolgung und Gewalt während der Zeit des Nationalsozialismus zugänglich zu halten. Ausgehend von der Region um die Erinnerungsorte KZ-Gedenkstätte Melk und Museum ERLAUF ERINNERT verortet das Projekt sichtbare, bekannte und auch wenig bekannte Orte der Erinnerung. Inhaltlich stehen dabei historische Plätze im Mittelpunkt, die Tatorte nationalsozialistischer Verbrechen wurden und gegenwärtig sehr unterschiedliche Beispiele einer sich wandelnden Erinnerungskultur zeigen. Zu den Kurator*innen des seit 2016 laufenden Projekts zählt neben Johanna Zechner und Remgio Gazzaris auch Christian Rabl, der zudem als Obmann der St. Aegyder Gedenkinitiative GISTA fungiert. Er lud den erfahrenen Gedenkstättenpädagogen Wolfgang Fehrerberger zur Entwicklung und Umsetzung des Workshops in St. Aegyd ein, wo sein Konzept mit Hilfe der sehr engagierten Pädagog*innen Petra Kratochwil, Nathalie Kraft und Julia Kurz umgesetzt wurde. Die rund 30 Schüler*innen der Mittelschule St. Aegyd und Hohenberg widmete sich drei Tage der Geschichte des KZ-Außenlagers St. Aegyd. Dabei setzten sie sich im Workshop am ersten Tag inhaltlich mit dem Thema auseinander und erkundeten – begleitet von Fehrerberger und Rabl – historisch relevante Orte in St. Aegyd. Am zweiten Tag produzierten die Schüler*innen dann (temporäre) Kunstwerke aus Zement, welche am dritten Tag an den erkundeten historisch bedeutsamen Punkten in St. Aegyd aufgestellt wurden. Bürgermeister Karl Oysmüller hatte am Vortag eigens noch sieben kleine Holztischchen gezimmert, um den Denkmälern eine noch würdigere Optik zu geben.
Foto: GISTA
Der dadurch entstandene historische Gedenkrundgang im Ort wurde dann am dritten Projekttag am Marktplatz in St. Aegyd der Öffentlichkeit präsentiert. Der neu entworfene Rundgang durch St. Aegyd kann künftig von Interessierten eigenständig erkundet werden, QR-Codes informieren über die Geschichte der insgesamt sieben Denkmäler, die für die Herkunftsländer der insgesamt 46 St. Aegyder KZ-Opfer stehen. Die Kunstwerke beinhalten auch den Schriftzug „Nie wieder!“ in den sieben verschiedenen Sprachen.
Fotos: GISTA
Hier die Texte zu den QR-Codes bei den Denkmälern in St. Aegyd:
Gedenken an ukrainische Opfer – St. Aegyd
Gedenken an polnische Opfer – St. Aegyd
Gedenken an jugoslawische Opfer – St. Aegyd
Gedenken an italienische Opfer – St. Aegyd
Gedenken an deutschsprachige Opfer – St. Aegyd
Gedenken an belgische Opfer – St. Aegyd
Gedenken an ungarisches Opfer – St. Aegyd
Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd 2023
Thema: „Zivilcourage“
Foto: GISTA, CR
Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd 2022
Thema: „Politischer Widerstand“
Einladung zu Gedenkkonzert und Vortrag:
Musik im Konzentrationslager
Der Reinerlös des Abends kommt der Arbeit der GISTA zu Gute.
Virtuelles Gedenken und Informieren / individuelles Gedenken
Leider lässt die Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 kein Gedenken in herkömmlicher Form zu. Wir laden daher alle Bürger:innen dazu ein, am Donnerstag, den 29. April 2021, ein individuelles Zeichen des Gedenkens beim St. Aegyder KZ-Friedhof zu setzen. Wir stellen dafür Rosen und Kerzen bereit.
Um 18.30 Uhr findet dann im ganz kleinen Kreis und unter Einhaltung der Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen eine kurze Mahnwache beim KZ-Friedhof statt.
Darüber hinaus wollen wir auch auf virtuellem Weg Gedenken. Im Rahmen einer „virtuellen Gedenk- und Informationswoche“ haben wir mehrere Videos und Info-Clips produziert bzw. zur Verfügung gestellt bekommen. Wir danken den Schüler:innen der 6. und 8. Klasse MS St. Aegyd mit ihrer Pädagogin Julia Kurz für ein Video zum MKÖ-Jahresthema „Vernichtete Vielfalt“ und darüber hinaus freuen wir uns, eine Videobotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen erhalten zu haben.
Die gesammelten Clips sind hier zu sehen: https://www.youtube.com/playlist?list=PLr0SKz8KQjiqGfCxzH70-1z0Rc5lEnz76
Neuer Vorstand gewählt!
Am Samstag, den 29. Februar 2020, haben wir (exakt 10 Jahre nach GISTA-Gründung) im Gasthaus Perthold unsere planmäßige Generalversammlung durchgeführt. Dabei wurde der Vorstand bestätigt und sieht wie folgt aus:
Obleute: Christian Rabl, Karl Bader (Stv.) und Albert Pitterle (Stv.)
Kassier: Christian Pomberger, Daniela Pomberger (Stv.)
Schriftführer: Johanna Eder, Hannelore Baumann (Stv.)
Rechnungsprüfer: Elisabeth Wonisch, Karl Baureder
Robert Zöchling scheidet nach 10-jähriger Tätigkeit als Rechnungsprüfer auf dem Vorstand aus, wir danken vielmals für die großartige und engagierte Arbeit über die Jahre! Elisabeth Wonisch heißen wir als neue Rechnungsprüferin herzlich willkommen!
„Menschlichkeit ohne Grenzen“: Gedenkfeier in St. Aegyd am 23. April 2020
Am Donnerstag, den 23. April um 18.30 Uhr, findet wieder die alljährliche Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Außenlagers St. Aegyd statt. Wir bedanken uns herzlich bei den Lehrer*innen und Schüler*innen der Mittelschule St. Aegyd, die zum Jahresthema des Mauthausen Komitee Österreich „Menschlichkeit ohne Grenzen“ das Programm und die musikalische Begleitung der Feier gestalten werden.
Alle Details zum Programm der Gedenkfeier findet Ihr zeitnah auf unserer Facebook-Seite.
Unsere Agenda:
Der 2010 gegründete Verein „Gedenkinitiative KZ-Außenlager St. Aegyd am Neuwalde (GISTA)“ widmet sich einerseits der Aufarbeitung der Lagergeschichte und andererseits der konkreten Gedenkarbeit vor Ort. Im Rahmen dessen werden in enger Zusammenarbeit u.a. mit den lokalen Bildungseinrichtungen laufend Projekte umgesetzt.
In St. Aegyd am Neuwalde wurde Ende 1944 ein Außenlager des KZ Mauthausen eröffnet. Der Zweck dieses Lagers war die Errichtung eines Testgeländes für alternative Antriebstechnologien. Der Auftrag dazu kam von der kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen-SS in Wien, die sich seit Sommer 1944 unter anderem mit der Entwicklung eines Düsenantriebs für Panzer beschäftigte. Im November 1944 kamen die ersten Häftlinge aus Mauthausen nach St. Aegyd. Sie arbeiteten unter extrem schwierigen Bedingungen im Lageraufbau und wurden meist schon nach wenigen Wochen wegen Arbeitsunfähigkeit nach Mauthausen zurück transportiert. Mindestens 46 Häftlinge kamen in St. Aegyd am Neuwalde ums Leben.